Bildung und Wissenschaft für eine nachhaltige Ökonomie
"Abstraktionen in der Wirklichkeit geltend machen, heißt Wirklichkeit zerstören." (G.W.F. Hegel, Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie)
Das Problem: eine Legitimationskrise
Seit 2008 befindet sich die ökonomische Wissenschaft in einer offenen Legitimationskrise. Nur eine geringe Zahl von Ökonom:innen hatte den drohenden Zusammenbruch der internationalen Finanzmärkte vorhergesehen, die nachträglich erstellten Diagnosen zu den Ursachen der Krise waren zum Teil widersprüchlich. Seither hat das Ansehen der zentralen ökonomischen Beratungsinstitute merklich gelitten. Dieser Verlust an Einfluß im Feld der Politikberatung und der darüber hinausgehende Legitimationsverlust in den Medien und der Zivilgesellschaft führt zu einem defensiven Verhalten der Vertreter:innen der Volkswirtschaftslehre, das nur wenig Raum für eine selbstkritische Reflexion läßt.
Die Diagnose der Vertreter:innen der pluralen oder heterodoxen Ökonomik hebt folgende Kritikpunkte hervor: die abstrakten Modellwelten der neoklassischen Gleichgewichtsökonomie werden auf die Wirklichkeit übertragen, ohne den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wirtschaftlicher Praxis auch nur im Ansatz gerecht zu werden, eine nachhaltiges Wirtschaften ist auf diese Weise nicht denkbar. Die orthodoxe Ökonomik bedient sich dabei einer hermetischen Fachsprache, die ihre Adressaten in Politik, Medien und Zivilgesellschaft nicht erreicht. Das sozial- und geisteswissenschaftliche Umfeld des Fachs in Gestalt der Wirtschaftsgeschichte, Wissenschaftstheorie und Ethik wird dabei zu einem Randphänomen des akademischen Betriebs. Das Ergebnis ist eine zunehmende Sprachlosigkeit, wo ein intensiver argumentativer Austausch nötig wäre. Die empirisch und mathematisch orientierten Ökonom:innen bleiben unter sich, und die Gräben zu den Kollegen abseits des „mainstreams“ werden, wie zur Gesellschaft insgesamt, tiefer: man redet viel übereinander, selten miteinander.
Seit 2015 unterstützt die Canopus Foundation den Aufbau der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (hfgg) in Koblenz.
Seit 2019 fördert die Stiftung das Forum for a New Economy in Berlin und das Netzwerk Plurale Ökonomik.
Seit 2023 unterstützt die Stiftung die Thales Akademie in Freiburg i.Br.